Der Allinger Schimmel An der südlichen Grenze
Eppisburg zu Ellerbach lag im 13.Jahrhundert der Weiler "Allang".
An diesen Ort erinnert heute nur noch der Flurname "Allingen" Die Sage erzählt, daß die
Bewohner des Ortes beim Verlassen von Allang einen Schimmel im Stall
zurückgelassen hätten. In düsteren und neblichen Nächten galoppiere seitdem
dieser Schimmel immer wieder über die Allinger Fluren. Deshalb machen die
Bauern bei Nacht um diesen abgegangen Ort einen weiten Bogen. Kurz nach dem ersten Weltkrieg saß einmal in der unteren Wirtschaft zu Ellerbach ein Eppisburger Bäuerlein und brüstete sich hinterm Bierkrug, daß er weder Teufel noch sonst eine Schreckensgestalt fürchte, am wenigsten aber den "Allinger Schimmel". Um seinen Mut zu beweisen, schloß er mit seinem Tischgenossen eine Wette ab. Zu vorgeschrittener Stunde machte sich der Eppisburger endlich auf den Heimweg. Als er den Hohlweg emporgestiegen war und in die Nähe eines Feldkreuzes kam, da wollte er seinen Augen nicht trauen: Über die Felder huschte in der Tat der Allinger Schimmel. Das Herz klopfte dem vorher so tapferen Bauern im Leibe, und er lief, so schnell er nur konnte, zurück ins Dorf. Keuchend und blassen Angesichts suchte er das alte Lokal auf und konnte nicht genug berichten von der geisterhaften Erscheinung. Er mußte die verlorene Wette bezahlen und getraute sich vor Tagesanbruch nicht mehr nach Hause. |
Das Lockaweible An der Grenze zwischen Eppisburg
und Holzheim fließt der Lockenbach (Lockabach) an dem einst ein einzelnes
Gehöft stand. Die Famile hatte in frühen Zeiten das Gehöft aufgegeben und war
nach Eppisburg gezogen. Nur die betragte Großmutter konnte sich nicht von
ihrer alten Heimat trennen und verblieb bis zu ihrem Ableben auf dem
verlassenen Gehöfte. Tagsüber ist das
“Lockaweible” nicht anzutreffen. Es wird vermutet, daß es sich an der Quelle
des Lockenbaches im Tiefental aufhält. Zu nächtlicher düsterer Stunde aber
geht das “Lockaweible” umher, um dem verirrten braven Wanderer, vor allem den braven Kinder den richtigen Weg nach Hause zu weisen.
Böse Kinder aber soll sie schon mal behalten haben. |
Der Peterswörther Schäfer Der Peterswörther Schäfer, von
Beruf Schäfer, war zu seiner Zeit eine Kapazität und ein Phänomen auf dem
Gebiete der Naturheilkunde und weit über die Grenzen seine Heimatortes
Peterswörth bekannt. Seine Kenntnisse in Pflanzenheilkunde, Krankheiten und
sonstigen Wewehchen der Bevölkerung verliehen ihm den Ruf eines
Wunderheilers. Ihm wurde auch die Fähigkeit der Hellseherei zugeschrieben.
Mit seiner Begabung verhalf er vielen Menschen wieder zu Gesundheit und
Wohlergehen. Wenn der Arzt nicht mehr helfen konnte oder auch schon vorher,
ging man zum Peterswörther Schäfer. Die damals häufig bei Kindern verbreitete
Krankheit Rachitis - englische Krankheit genannt - verstand er zu heilen. Erzählung von S. M. Sie erzählt, daß ständig in ihrem
Saustall die Schweine aus unerklärlichen Gründen nicht gedeihen wollten und
daß diese wiederholt krank waren. Sie selbst und der Tierarzt konnten keine
Ursache feststellen. Um dem Zustand ein Ende zu setzen, hat sie dann den
Peterswörther Schäfer aufgesucht, um Rat und Hilfe bei ihm zu holen. Dieser
habe ihr dann den Rat gegeben, ein spitzes Messer in die Stalltüre zu stecken
und dort zu belassen und es wird in absehbarer Zeit jemand kommen, der gerade
dieses Messer ausleihen will. Sie darf dieses Messer aber auf keinen Fall
dieser Person ausleihen und auch nicht den Grund nennen. Und siehe da, am
nächsten Tag kommt doch die Nachbarin A. M. um dieses Messer auszuleihen, mit
der Begründung, sie brauche es, um Gänse zu stechen. Mit allen möglichen
Ausreden konnte Frau S. M. dann die A. M. wieder fortschicken. Und die
Schweine sind von fortan wieder prächtig gewachsen. Erzählung von J. M. Er hatte überhaupt keinen Glauben an Heilkundler und Hexerei. Er besaß einst ein prächtiges Ackerpferd. Doch eines Tages wollte der Gaul nicht mehr fressen und magerte von Tag zu Tag immer mehr ab. Die Behandlungen des herbeigerufenen Tierarztes und die eigenen sprachen nicht an. Er selbst wurde immer wieder angesprochen, er solle doch mal den Peterswörther Schäfer aufsuchen. Da er daran sowieso nicht glaubte, verwarf er alle diese Vorschläge. Nachdem nun das Roß soweit war, daß es nicht mal mehr für den Roßmetzger zum Schlachten war, faßte sich J.M. ein Herz und suchte doch den Peterswörther Schäfer auf. Mehr als schlechter werden, konnte es ja sowieso nicht. Und siehe da, am nächsten Tag begann der Ackergaul wieder zu fressen und nach wenigen Wochen war er so bei Kräften, daß er wieder eingespannt werden konnte. |
Hexerei oder Aberglaube ? Erzählung von L. M. Da alle Leute im Dorfe erzählten,
seine Tante A. M. sei eine Hexe und er gehört hatte, eine Hexe kann nicht an
einem Besen vorbeigehen, wolle er dies ausprobieren, sobald sich Gelegenheit
böte. Eines Tages traf er dann seine Tante beim Bierholen in der Gastwirtschaft
zum “Brui”. Schnell eilte er in den Kuhstall, besorgte sich zwei Besen und
stellte diese an den hinteren und vorderen Eingang. Als nun A. M. aus der
Gaststube trat, wollte sie wieder zum Hintereingang hinaus, erblickte den
Besen, kehrte um zum Vordereingang. Da stand ebenfalls ein Besen. Sie
forderte nun L. M. auf, gefälligkeitshalber den Hof zu kehren. Das Spielchen
ging eine Weile hin und her, bis dann schließlich L. einen Besen von der Tür
wegnahm um seine Tante ziehen zu lassen. So jetzt wußte er Bescheid. Erzählung von J.G. J.G. erzählt, er mußte mal mit dem
Pferdefuhrwerk den Mist auf das obere Feld fahren. Angekommen am sogenannten
„Männdleberg“ beim Dudlhans, schaute dann A.M. zur Türe heraus. Die Pferde
fingen an zu scheuen, und um alles in der Welt waren die Rösser nicht dazu zu
bewegen, die Fuhre den Berg hochzuziehen, obwohl sie das Fuhrwerk diesen Berg
schon des öfteren hochgezogen hatten. Die Fahrt
mußte abgebrochen werden. Frau M. verschwand daraufhin lachend im Haus. |
Wundersame Heilkunde in Eppisburg Erzählung des Chronisten Hatten wir Kinder mal eine Warze oder einen Haarwurm oder
ein sonstiges unbekanntes Forunkel im Gesicht, so wurden wurden wir zu Frau
E.E. in Eppisburg geschickt. Diese hat dann was aus ihrem Buch vorgelesen und
was gesagt, was uns Kindern schon etwas unheimlich vorkam. Aber nach wenigen
Tagen war die Warze verschwunden. Erzählung von V.B. aus der Schmiede Eines Tages war mal ein neuer Schleifstein an die Schmiede
geliefert worden. Beim Abladen des Steines brachte der Schmied seinen Daumen
unter den Stein und hat in gequetscht. Das sah der Nachbar J.B.,
kam zu der Schmiede herüber und berührte den Daumen des Schmiedes. Der Daumen
war zwar nicht geheilt, aber der Schmerz am Daumen war verschwunden. Sie erzählt weiter, ihr Schwiegervater der Schmied sen.
konnte es besonders gut mit Pferden. Selbst den wildesten Gaul brachte er mit
Zureden dazu, sich freiwillig beschlagen zu lassen. |